Plötzlich Pflegefall und dann?

27.11.2018

Gemeinsame Diskussionsveranstaltung von  CDU, Frauen Union und Senioren Union fand großen Anklang
„Das Leben schreibt Fälle, die wir lösen müssen“, sagt Dr. Georg Kippels MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. Damit meint er die individuellen Herausforderungen bei der Organisation und Durchführung der Pflege. 

Nicht selten stehen Familien vor einer großen Herausforderung, wenn ein Mitglied plötzlich pflegebedürftig wird. Gibt es Angehörige, die die Pflege übernehmen können, ist häufig dazu noch die Hilfe eines Pflegedienstleisters notwendig. Je nach Situation muss ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung in Erwägung gezogen werden.  Welchen Pflegedienst oder welche Pflegeinrichtung ist für den Einzelnen geeignet? Wo gibt es freie Plätze? Wer trägt die Kosten? Wer kann beratend unterstützen?

Dies diskutierten vier Experten mit einem interessierten Publikum auf Einladung der CDU Bergheim, der Frauen Union Bergheim/Elsdorf und der Senioren Union Bergheim. Michaela Bartsch (FU Bergheim-Elsdorf), selbst in der Pflegeberatung einer Kommune tätig, moderierte die Fachveranstaltung mit Dr. Georg Kippels MdB und Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags, Klaus-Hermann Rössler, Sozialdezernent der Stadt Bergheim, Elke Wermelskirchen, IKK classic, Landesvertragspolitik und Wolfgang Schilling, AWO-Geschäftsführer Rhein-Erft-Kreis.

Unterstützung der pflegenden Angehörigen
Pflegende Angehörige fühlen sich häufig überlastet. Dann kann Hilfe z.B. in Form von Tagespflege, Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege angenommen werden. Welche Möglichkeiten es im Einzelnen gibt und welches Angebot für wen passt, dazu berät z.B. die kommunale Pflegeberatung der Stadt Bergheim oder die zuständige Pflegekasse. Wichtig zu wissen: Mindern Pflegende ihre Erwerbstätigkeit oder setzen ganz aus, können Beiträge in die Rentenversicherung der Pflegenden übernommen werden.

In den eigenen vier Wänden alt werden
Die meisten Seniorinnen und Senioren haben den Wunsch möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben.  Dafür ist oft eine barrierefreie Umgestaltung der Immobilie notwendig. Was alles möglich ist, sollen Betroffene bei der Wohnraumberatung des Rhein-Erft-Kreises erfahren, die in Kürze eingerichtet wird. Auch die Inanspruchnahme von haushaltsnahen Dienstleistungen, Betreuungsassistenten und Seniorenbegleitern können vielen Menschen mit niedrigen Pflegegraden den Alltag zu Hause erleichtern.

Frühzeitig Planen
Alle Diskussionspartner auf dem Podium waren sich einig, dass Überlegungen für einen eventuellen Umzug in eine betreute Wohnanlage oder eine Pflegeeinrichtung frühzeitig getroffen werden müssen, am besten schon, wenn eine Pflegebedürftigkeit noch gar nicht vorliegt. Anfallende Kosten  werden durch die Pflegeversicherung nur teilweise gedeckt, zusätzliche private Vorsorge ist notwendig. Wenn die Suche nach einem freien Platz in einer stationären Einrichtung unter den Nägeln brennt, soll ab Januar 2019 eine kreisweite „Pflege App“ helfen.